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Unsere wichtigste und regelmässig erscheinende Publikation:
Schweizer Archiv für Heraldik
Archivum Heraldicum
ISSN: 1423-0534
Open Access
Die Autoren haben das Recht, frei über das PDF ihres Artikels zu verfügen. Allerdings und gemäß der Green Open Access-Politik wird für die gesamte Ausgabe eine Embargofrist von 12 Monaten eingehalten. Ab diesem Zeitpunkt ist die gesamte Ausgabe auch auf e-periodica verfügbar.
Mitteilung: Wechsel in der Redaktion 2020
Nach acht Jahren im Amt übergibt Chefredaktor Rolf Kälin im Laufe dieses Jahres sein Amt an seinen Nachfolger. 2008 war er in die Redaktionskommission gewählt worden. Von 2009 bis 2012 war er dann Redaktor deutscher Sprache, bevor ihn der Vorstand im selben Jahr zum Chefredaktor ernannte.
Die Nachfolge als Chefredaktor tritt unser jetziger Redaktor deutscher Sprache, Dr. Horst Boxler, an. Er wird also für den nächsten Jahrgang 2021 des Schweizer Archivs für Heraldik die Aufgaben und Verantwortung für die Redaktion tragen und unsere Zeitschrift in die Zukunft führen.
Neue Redaktorin deutscher Sprache wird Dr. Sarah Keller. Des weiteren konnte nach dem Tod von Carlo Maspoli ein neuer Redaktor italienischer Sprache in der Person unseres Vorstandsmitglieds Niccolò Orsini de Marzo gefunden werden.
2020
Bäuerliche Herrschaftsheraldik in St. Stephanus, Genhofen, Kreis Lindau / Bayrisch Schwaben - Horst Boxler
Über das Siegel von Guillaume de Beaujeu, Meister des Tempels - Jean-Bernard de Vaivre
In den Siegeln der Beaujeu aus dem Forez und der Auvergne erscheint, mit verschiedenen Varianten und oft mit einem Turnierkragen, ein steigender Löwe auf einem mit Schindeln besäten Feld. Nur wenige Meister militärischer Orden benutzten im 13. Jahrhundert Siegel mit ihrem persönlichen Wappen. Die von Guillaume de Beaujeu sind jedoch bekannt.
Er benutzte ein privates Gegensiegel auf der Rückseite des großen Tempelsiegels auf einem einzigartigen erhaltenen Dokument, einer Urkunde von 1286, die von direktem Interesse für die Geschichte des Heiligen Landes ist. Der Löwe auf einem mit Schindeln besäten Feld ist darin prominent vertreten. Nun, in den Wappen der Beaujeu aus der Franche Comté, mit der manche Leute Guillaume schon lange in Verbindung bringen wollen, findet sich jedoch kein Löwe. Letztere trugen ein durchgehendes Kreuz, bewinkelt mit Schindeln in unterschiedlicher Anzahl. Da der Fall bezüglich des Wappens der Beaujeu im Allgemeinen falsch behandelt wurde, läuft die hier gebührend begründete Schlussfolgerung darauf hinaus Guillaume de Beaujeu, den Meister des Tempels, der Familie aus der Auvergne zuzuschreiben. (Gaëtan Cassina, Übers. Rolf Kälin)
Siegel des Jean d’Épône, Prior von Évière - Jean-Bernard de Vaivre
Kaminplatte von 1594 aus L’Abbaye mit dem Wappen von Pierre Berney (Vallée de Joux, VD) - Pierre-Yves Favez
Der heraldische Schlüssel zum Tabernakelsekretär im Staatsarchiv St. Gallen - Benno Hägeli
Das Wappenbuch der Schildnerschaft der Gilde der Zürcher Heraldiker - Rolf Kälin
Auf den Spuren der Landvögte der Herrschaft Maienfeld 1509-1797/99 - Aluis Maissen
Wappen mit Bezug zu Legenden und Sagen – Details zur Analyse der schweizerischen Kantons-, Bezirks- und Gemeindewappen - Hans Rüegg
Die Welt der Legenden und Sagen ist unendlich vielfältig, Kein Wunder, dass ein Teil auch ihren Niederschlag in die Heraldik fand. Es liegt in der Natur, dass sich diese hauptsächlich in ländlichen Gegenden stark verbreiteten, denn der Bezug zur Natur, besonders zur einstmals gefürchteten Bergwelt, beeinflusste direkt das Leben der Menschen, die in diesem Umfeld ihr Einkommen als Bauern und Alphirten fanden. Die Auswertung zeigt, dass aus dem Tessin 6, aus der Innerschweiz, dem Wallis, dem Aargau und aus dem Berner Oberland je 5, aus der Nordwestschweiz, aus dem Waadtland und aus Graubünden je 2 solcher Wappen stammen. Heute wird bei Neuschöpfungen, bedingt durch Fusionen von Gemeinden, höchst selten noch in der Vergangenheit nach Motiven gesucht oder allfällige Vorschläge abgelehnt, was zu bedauern ist.(Hans Rüegg)
Der Adelsbrief des Alphonse de Sandoz – Ein Beispiel für die Standeserhöhungspraxis im Kanton Neuenburg während der preußischen Herrschaft - Gerhard Seibold
Was bringt ein Wappenbuch (aus dem Jura)? Einige Gedanken zur Heraldik, der breiten Öffentlichkeit und den Geisteswissenschaften - Nicolas Vernot
Die Mitglieder der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft können sich über die für das Frühjahr 2022 angekündigte Veröffentlichung eines Jura-umfassenden Wappenbuchs freuen. Seine Publikation in Papierform wird von der Société jurassienne d’Émulation herausgegeben, während seine Online-Publikation auf der Website des jurassischen Kantonsarchivs zugänglich sein wird. Diese Arbeit wird eine eklatante Lücke füllen, da die anderen Kantone der Westschweiz seit langem ein Wappenbuch für die Heraldik ihres Territoriums besitzen.(Gaëtan Cassina, Übers. Rolf Kälin)
Siegel, Fahnen und Wappen der Stadt und Republik Freiburg im Üechtland (1157-1798) - Pierre Zwick
2019
Die Aulendorfer Handschrift des Ulrich Richental zum Konstanzer Konzil und der familiäre Hintergrund ihres Auftraggebers - Horst Boxler
Wappenfresken auf Schloss Salenegg – Die rhätischen Adelsgeschlechter - Aluis Maissen
Wappen mit Bezug zu Spitz- und Übernamen – Details zur Analyse der schweizerischen Kantons-, Bezirks- und Gemeindewappen - Hans Rüegg
Von der Monarchie zur Republik – Die Veränderungen in den österreichischen Gemeindewappen - Michael Göbl
Pankraz Vorster – der letzte Fürstabt von St. Gallen – und seine Lebensjahre im Kloster Muri - Josef Kunz
Wappengedenken Paracelsus zu Ehren an seiner Geburtsstätte - Rolf Kälin
Mit dem Orden des Heiligen Michael ausgezeichnete Schweizer Offiziere im Dienste der Könige von Frankreich 1554-1665 - Michel Popoff
Die Entwicklung der Wappenskulpturen des Pierre d'Aubusson, Grossmeister des Hospitalordens vom Heiligen Johannes von Jerusalem - Jean-Bernard de Vaivre
L’héraldique de la souveraineté française sur le duché de Milan (3e partie) - Gianfranco Rocculi
2018
Ein Schatz vom Bodensee: Die Chronik des Ulrich Richental über das Konzil zu Konstanz (1414-1418) und ihre Überlieferung - Ludwig Biewer
Die Grafen zu Neipperg als Schweizer Bürger, Johann Stumpfs Irrtum und die Fürsten von Montenuovo - Horst Boxler
Die Eguilly und die Saffres - Jean-Bernard de Vaivre
Die von einem Ritter des Johanniterordens gestiftete Sankt Lukas Kapelle in Soroni (Rhodos) - Jean-Bernard de Vaivre
Marguerite-Jeanne und Charlotte von Pestalozzi, gräfliche Stiftsdamen des Adelskapitels von Salles-en-Beaujolais - Michel Francou
Die schweizerische Ordensgemeinschaft der Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem und der verlorene Wappenfries von Beromünster - Rolf Kälin
Das neue Gotthardwappen für die Schweizerischen Bundesbahnen - Rolf Kälin
Wappen und Siegel der Dynastie von Schauenstein-Ehrenfels – Herren zu Hohentrins, Tamins und Reichenau - Aluis Maissen
Wappen mit Bezug zu historischen Ereignissen und Begebenheiten - Details zur Analyse der schweizerischen Kantons-, Bezirks- und Gemeindewappen - Hans Rüegg
Les armoiries parlantes dans l’héraldique communale médiévale – une synthèse statistique - Alessandro Savorelli
L’héraldique de la souveraineté espagnole sur le duché de Milan - Gianfranco Rocculi
2017
Die Vögte des Augustiner-Chorherren-Stiftes Embrach und ihre Verstädterung in Winterthur und Klein-Basel (Teil 2) - Horst Boxler
Heraldik und Chorgestühlkunst aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Genf - Meister Roliquin von Dordrecht - Corinne Charles
La famille Lingua - Un parcours héraldique - Giancarlo Comino
Ein kaum beachtetes Murenser Epitaph für zwei ausserhalb des Klosters verstorbene Aebte - Rolf Kälin
Heraldik auf dem Friedhof - Protestantische Grenzfriedhöfe in Brusio und Castasegna - Aluis Maissen
Klassifizierung der Beweggründe für die Wahl von Wappenmotiven - Eine Analyse der schweizerischen Kantons-, Bezirks- und Gemeindewappen - Hans Rüegg
Heraldische Sehenswürdigkeiten in der Johanniterkomturei in Fribourg - Pierre Zwick
2016
Das Wappen der Barrelet von Boveresse - Louis Barrelet
Der Berliner Historiker Friedrich Rühs (1781-1820) und seine Bedeutung für die Heraldik - Ludwig Biewer
Die Vögte des Augustiner-Chorherren-Stiftes Embrach und ihre Verstädterung in Winterthur und Klein-Basel - Horst Boxler
Sichtbare Hausgeschichten - Wappen an und in Zuger Häusern - Stephen Doswald und Brigitte Moser
Das Wappen der Familie de Rumine - Pierre-Yves Favez
Frühneuzeitliche Neuenburger Glasgemälde im Museum für Kunst und Ge-schichte von Neuenburg - Rolf Hasler
Das Wappenbuch der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft aus der Gründungszeit - Rolf Kälin
Das Fridolin-Wappen - Rolf Kamm
Glarus verdankt seinen Landespatron dem Kloster Säckingen. Der Legende nach soll Fridolin um 500 am Hochrhein dieses Kloster gegründet haben, das später im Glarnerland einigen Grundbesitz besass. Da das Kloster 1272 vollständig niederbrannte, stammen die ältesten eindeutigen Fridolin-Darstellungen aus Glarus: Wir finden Fridolin 1277 auf dem Siegel eines Glarner Leutpriesters und ab 1393 auf den Siegeln des Landes Glarus. Fridolin wird dort als Mönch mit Pilgerstab und Tasche dargestellt. Um 1400 entsteht die älteste erhaltene Fridolin-Fahne: Der Heilige ist schwarz gekleidet und steht auf rotem Grund. Wahrscheinlich geht die rote Farbe auf das Blutbanner des Reiches zurück, das den Glarnern im 13. oder 14. Jahrhundert vielleicht verliehen worden war. Das erste Fridolin-Wappen stammt dagegen erst aus dem 15. Jahrhundert, ist also aus Siegelbildern und Fahnen heraus entstanden.
Künftig änderte sich an der Grundfarbe nichts mehr. In der Darstellung des Heiligen herrschte aber grosse künstlerische Freiheit und bis ins 20. Jahrhundert existierten mehrere Fridolin-Versionen nebeneinander. Das änderte sich erst 1958, durch sanften Druck der Bundeskanzlei und Dank des Engagements des Glarner Kantonsarchivars. Mit Ernst Keller fand man zudem einen anerkannten Grafiker, der sich der Aufgabe annahm. Weil man sich über die Farbe von Fridolins Tasche nicht einig wurde, liess man dieses Attribut schliesslich weg. Seit 1960 hat Glarus ein offizielles Wappen von hoher grafischer Qualität.(Rolf Kamm)
Chinesisches Porzellan und Perlmuttspielmarken mit Schweizer Familien-wappen, 1740–1780 - Vincent Lieber
Heraldica Lumneziana - Wappenfresken in der Kapelle St. Sebastian und St. Rochus in Vella - Aluis Maissen
Im Zeichen von Repräsentation und Legitimation - Der Wappenfries der eidgenössischen Landvögte im Schloss Frauenfeld - Peter Niederhäuser
Die besonderen Umstände legen es nahe, diese «Erneuerung» als eine einheitliche Neugestaltung zu sehen, die durchaus zum Selbstverständnis der eidgenössischen Herrschaft wie der Landvögte passt. Der Wappenfries lässt sich nämlich auch als Antwort auf besondere politische Umstände lesen. Nachdem die eidgenössischen Orte im Herbst 1460 den Thurgau besetzt und schrittweise die Stadt Konstanz verdrängt hatten, erwarben sie Schloss Frauenfeld 1534 als repräsentativen Sitz eines Landvogtes. Die eidgenössische Herrschaft im konfessionell gespaltenen Thurgau blieb jedoch durchlässig, von strukturellen Defiziten geprägt und beschränkte sich weitgehend auf hoheitliche Kompetenzen, in erster Linie auf die hohe Gerichtsbarkeit. Die Bemühungen um eine heraldische Selbstdarstellung dürften dazu gedient haben, das alte Herkommen und das politische Gewicht der Landvogtei zu betonen und die eidgenössische Herrschaft augenscheinlich zu legitimieren.(Peter Niederhäuser)
À propos de l’héraldique sous la souveraineté française dans le duché de Milan - Gianfranco Rocculi
Fusionswappen - Problemfall oder eine neue Wappenkategorie? - Hans Rüegg
Die bekannteste Wappenverbindung ist das Wappen des Kantons Graubünden, das erst 1932 genehmigt wurde. Bei Gemeinden datieren die ersten Fusionen mit Wappenverbindungen ab 1961. Der Nachteil dieser Wappenverbindungen besteht darin, dass sie die Aussagestärke und optische Wirkung der bisherigen Wappen nicht erreichen. Eine Arbeit des Autors über die Dorfwappen im Kanton Zürich brachte die Erkenntnis, dass viele Dörfer oder Gemeindeteile eigene Wappen und Fahnen besitzen. Die Wappen fusionierter Gemeinden verlieren den offiziellen Status, sollen aber weiterhin als Dorfwappen verwendet werden. Eine weitere Unterkategorie der Fusionswappen sind solche mit Motiven, die eine Zählfunktion ausüben. Das bekannteste Beispiel ist das Wappen des Kantons Wallis. Da der Stern zu oft als Zählfunktion herhalten muss, wirkt diese Art abgedroschen. Häufiger treten andere Motive auf. Eigentliche Neu-schöpfungen mit neuen Motiven, die den Ansprüchen an ein gutes Wappen genügen, sind rar.(Hans Rüegg)